Unsere alte Berg- und Hänselstadt lag ursprünglich
auf thüringischem Boden und hat eine bewegte
Grenzlandgeschichte hinter sich. Einige Stadt-
teile der heutigen 8.500 Einwohner zäh-
lenden Stadt reichen mit den Ersterwäh-
nungurkunden in das 8. und 9. Jahr-
hundert zurück. Aus diesem
Grunde beging die alte Berg-
und Hänselstadt im Jahre 1976
ihre 1200-Jahrfeier. Am 5.
Januar 775 wurde der damals
an der bedeutenden Nürnberger
Straße gelegene Stadtteil Ulfen erwähnt,
dessen Taufkirche St. Johannis in ver-
gangenen Jahrhunderten Bedeutung weit
über unsere engere Heimat hatte. Im 8. Jahr-
hundert wird auch der Stadtkern Sontras ge-
nannt, und 1368 werden von Landgraf Heinrich II.
die Stadtrechte und Privilegien erneuert und bestätigt.
Das schöne mittelalterliche Stadtbild mit den schmucken
Fachwerkbauten wurde ein Opfer schwerer Feuersbrünsten, die Sontra in den Jahren 1558, 1634 und 1821 erlebte.

Echter Bürgersinn, der Sontra zu allen Zeiten auszeichnete, schuf aus den Trümmern immer wieder eine neue Stadt, die einst durch ihre Märkte zu einem bedeutsamen Mittelpunkt des Landes zwischen Fulda und Werra wurde.

Ein Schmuckstück der Stadt ist die mächtige, 1488
erbaute Stadtkirche, deren Glockenturm aus dem
12. Jahrhundert stammt. Auch das stattliche
Fachwerkrathaus, das 1668 auf den Grund-
mauern des im 30jährigen Krieg zerstörten
Baues aufgerichtet wurde, zählt mit seiner
"Wintreppe" zu den Sehens-
würdigkeiten der Stadt. Im
Rathaussaal wurden nicht nur
Tagungen des Rates der Stadt
abgehalten, auch das Hoch-
gericht tagte hier, Schulklassen
waren hier zeitweise untergebracht und
Sontras Bürger feierten hier ihre Hoch-
zeiten. Eng verbunden mit der Geschichte
der Stadt war jahrhundertelang der Kupfer-
schieferbergbau. Bereits vor 500 Jahren wurde
in den Stollen und Schächten rund um den Son-
traer Brodberg nach Kupfer, Kobalt und Schwerspat
gegraben. In der Bergstadt Sontra wurden die ersten
Berggerichte gehalten, und die 1499 in Sontra geschaffene "Bergwerksordnung" diente vielen Bergbaugebieten Deutschlands als Vorbild. Sontra gehörte zu der großen Zahl der Landstädte, die den Städteverein der freien Hanse bildete, der etwa 80 norddeutsche Städte angehörten. Seit dieser Zeit wird die Stadt Sontra unter dem Namen einer "Hänselstadt" erwähnt.

Das über 400jährige "Hänselbuch" im Marburger Staats-
archiv gibt noch Kunde aus dieser Zeit als das
Gewerbe- und Marktleben Sontras blühte. In
1938 wurde der um die Jahrhundertwende
zum Erliegen gekommene Kupferschiefer-
bergbau erneut betrieben, und zwei große
Wohnsiedlungen vergrößerten 1937 das
Sontraer Stadtbild. Über 1200
Menschen wurden zeitweise
vom Kurhessische Kupfer-
schieferbergbau beschäftigt.
Endgültig zum Erliegen kam
der Bergbau in 1955. Seit dieser
Zeit kämpfte die Bergstadt Sontra mit allen
Kräften darum, den wirtschaftlichen An-
schluss nicht zu verlieren. Als Bundesaus-
bauort und Stadt mit besonderem Förderungs-
charakter hat sie in zähem Ringen Erschließ-
ungsmaßnahmen und Industrieansiedlungen durch-
geführt. Hiervon ist allerdings bis heute nicht mehr viel
übrig geblieben. Durch Firmenschließungen und Verlagerungen gingen viele Arbeitsplätze verloren.
1962 wurde die Bergstadt Sontra auch Garnisonsstadt und Standort des Panzeraufklärungsbataillons 5 mit etwa 1000 Soldaten. Dazu kam der Bau des Soldatenheims und der neuen Standortverwaltung. Im Zuge der Strukturreform der Bundeswehr erfolgte im Jahr 2008 die Schließung der Husarenkaserne. Die Gebäude stehen seit dem Umzug der Panzerhusaren nach Füssen leer und warten auf eine neue Verwendung.

In 1963 erstand "Am Ameisenholz" das AWO-Familien-
Feriendorf mit 47 Bungalows und einem großen
Gemeinschaftshaus. Damit wurde der Grund-
stein für den Fremdenverkehr gelegt. Zeit-
weise wurden jährlich 80.000 Über-
nachtungen gezählt. Heute wird das
Feriendorf von privaten Inhabern
geführt und die Übernacht-
ungszahlen von damals können
nicht mehr erreicht werden.
Kurze Zeit später entstand auf
dem Dornberg das ideal ge-
legene Segelfluggelände. Im Orchideen-
gebiet des Sontraer Mühlbergs wurde ein
Vogellehrpfad seiner Bestimmung über-
geben. Lohnende Ziele sind die in der Wich-
mannshäuser Gemarkung liegende alte, fast
1000jährige Boyneburg, der 420 Meter hohe
Holstein, der Mühlberg, der Dornberg, der Waldlehr-
pfad, der Trimmpfad, das Freizeit und Erlebnisbad, die
Tannenburg bei Nentershausen, die "Franzosenstraße" bei Cornberg und das Gestüt Altefeld. Auf der historischen Thingstätte, einst mit Linden bestanden, wurde das Sontraer Bürgerhaus gebaut.

Das Sontraer Schulwesen - in der Stadt sind alle Schulformen vertreten - wurde zur Gesamtschule mit Oberstufengymnasium ausgebaut. Das frühere Schwimmbad wurde in ein modernes Freizeit- und Erlebnisbad mit Wasserrutsche, Whirlpool, Strömungskanal und weiteren Attraktionen umgebaut.

Die Stadt Sontra pflegt seit über 30 Jahren eine be-
währte Freundschaft mit der normannischen Stadt
Vimoutiers (Orne) in Frankreich. Nach der
Grenzöffnung wurde eine weitere Städte-
partnerschaft mit der in Thüringen gele-
genen Stadt Tambach-Dietharz begrün-
det. Zwischen den Städten
finden anlässlich ihrer jewei-
ligen Heimatfeste sehr rege
Begegnungen statt. Im Rahmen
der Altstadtsanierung hat vor
allem die Altstadt Ihr Bild in den
letzten Jahren erheblich verändert. In den
Außenbereichen wuchsen immer neue
Baugebiete. Auch die Wiedervereinigung
Deutschlands brachte erhebliche Veränder-
ungen für die Stadt. Lag Sontra früher im
Zonenrandgebiet an der Außengrenzen der
Bundesrepublik, so liegt es heute mitten in Deutsch-
land. Für die wirtschaftliche Entwicklung kann dies jedoch
nur als nachteilig angesehen werden. Wurden früher Maßnahmen in Sontra im Zuge der Zonenrandförderung gefördert, so ist diese Zonenrandförderung nach der Wiedervereinigung weggefallen. Da gleichzeitig im nahen Thüringen Fördermöglichkeiten geschaffen wurden, ist es sehr schwer Betriebe und somit Arbeitsplätze nach Sontra zu bekommen. Wenn Investoren im nur wenige Kilometer entfernten Thüringen staatliche Fördermittel erhalten siedeln sie sich selbstverständlich dort an und nicht in Nordhessen.

Auch die seit der Wiedervereinigung geplante Autobahn 44, die Verbindung zwischen Kassel und Eisenach, mit der man sich eine leichtere Ansiedlung von Betrieben erhofft hatte und mit der die vom Verkehrslärm schwer gebeutelten Einwohner des Ulfetals entlastet werden sollen, wird durch immer neue Klagen immer weiter verzögert.

Dennoch ist man in Sontra sehr zuversichtlich, auch diese Situation zu meistern. Erfolge versprechen vor allem die Aufnahme in das Stadtumbauprogramm und die Gründung eines interkommunalen Zeckverbandes mit den Gemeinden Herleshausen und Nentershausen. Auch die schon vor 25 Jahren gegründete Aktionsgemeinschaft des Sontraer Handels [ www.ash-sontra.de ] versucht mit den unterschiedlichsten Aktionen, dem negativen Trend entgegen zu wirken und den Einzelhandel in der Innenstadt zu stärken.


Einwohnerzahl: 8.247 - Gesamtfläche: 11.130 ha

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